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Bildhauer*in (Ausführung): Stephan Balkenhol (1957)

Künstlertitel: Vier Männerakte auf Stämmen

Datierung: 1998 (Herstellung)

Museum: Museum Kurhaus Kleve

Typ: Kunstwerk

Gattung: Plastik / Skulptur

Inventar Nr.: 1998-XI-II

Kurzbeschreibung

Seit den frühen 1980er Jahren hat Stephan Balkenhol einen ganzen Kosmos von Figuren geschaffen: Menschen, Tiere, Fabelwesen bevölkern sein Atelier. Ein stiller Humor und die ironisch vorgetragene Skepsis gegenüber dem Purismus abstrakter, konkreter oder konzeptioneller Positionen sind in seinem Schaffen untrennbar verbunden mit dem ernsthaften Anliegen, im Rückgriff auf alte Darstellungstraditionen die Figur als das eigentliche Thema der Kunst zu rehabilitieren. Ihre frappierende Wirkung verdanken Balkenhols Skulpturen der unerhörten Sensibilität des Künstlers für das Material. Seinen bevorzugten Werkstoff, Holz, weiß er so virtuos zu bearbeiten, dass er einen eigenen ästhetischen Reiz entwickelt; dabei dienen die mächtigen Stämme, aus denen die Figuren geschlagen wurden, zugleich als deren monumentale Sockel.

Katalogtext

Kaum ein Künstler prägt das direkte Umfeld des Museum Kurhaus Kleve mehr als Stephan Balkenhol, dessen „Neuer Eiserner Mann“ den an das Kurhaus angrenzenden Barockgarten seit 2004 maßgeblich definiert. Stephan Balkenhol gehört zu den angesehensten deutschen Bildhauern der Gegenwart, dessen Werke allerorten vertreten sind. Zu erwähnen seien nur beispielhaft sein „Großer Mann mit kleinem Mann“ (1997) im Palais am Pariser Platz in Berlin, seine „Männer auf Boje“n (1993/2021) in den Hamburger Alster Kanälen, seine „Sphaera“ (2007) in Salzburg oder sein Torso „Sempre più“ (2009) im Caesarenforum in Rom.

Seine Figuren sind Faszinosa: Wie zufällig tauchen sie an Kunst- und Nicht-Kunstorten auf und erscheinen alltäglich, aber lässig, trivial, aber angenehm neutral, stets nichts-, aber doch vielsagend. Sie folgen keiner erzählerischen oder psychologisierenden Intention und sind „ohne oberflächliche Geschwätzigkeit“, wie es der Künstler selbst von ihnen sagt.

Heute ist Balkenhol ein fester Begriff in der deutschen Kunstszene. Seit Jahren unterrichtet er an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Damals – kurz nach der Eröffnung des Museum Kurhaus Kleve am 18. April 1997 – stand er am Anfang seiner Karriere. 1998 zeigte das Klever Museum in Kooperation mit dem Von-der-Heydt-Museum in Wuppertal die Ausstellung „Stephan Balkenhol: Skulpturen“, die sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden großen Anklang fand und den Beginn einer intensiven Beschäftigung des Museums mit seinem Werk bildete.

In einer Zeit, als die abstrakte minimalistische Skulptur unter anderen seines Lehrers Ulrich Rückriem dem Zeitgeist entsprach, eröffnete Balkenhol mit seinen leger wirkenden, aus dem Alltag herausgegriffenen Menschenbildern neue Wege in der Kunst. Die Verwendung des traditionsreichen Materials Holz und die schnelle, geradezu impressionistisch wirkende Oberflächenbehandlung seiner Skulpturen, an der stets der schnelle Arbeitsvorgang ablesbar ist, waren Ende der 1990er-Jahre gleichzeitig eine Rückbesinnung, aber auch eine Erneuerung.

Die „Vier Männerakte auf Stämmen“ (1998) stehen beispielhaft für sein Frühwerk. Die imposante Installation gelangte 1998 als Schenkung aus Privatbesitz in die Sammlung des Museum Kurhaus Kleve und war seither immer wieder in wechselnden Präsentationen zu sehen. In der Ausstellung 1998 in Kleve kombinierte Balkenhol persönlich eine zweite Arbeit, „Ohne Titel“ (1994; 4 mal 4 Tafelzeichnungen auf Holz; ebenfalls eine Schenkung aus Privatbesitz), zu einem faszinierenden neuen Ensemble, bei dem gezeichnete nackte Frauen von den Wänden auf nackte Männer im Saal herunterblicken.

Literatur
  • Kat. d. Ausst. „Stephan Balkenhol – Skulpturen“, bearb. v. Sabine Fehlemann, Martina Rudloff und Guido de Werd aus Anlass der gleichnamigen Ausstellungen im Von der Heydt-Museum, Wuppertal (17. Mai – 28. Juni 1998), Gerhard Marcks-Haus, Bremen (5. Juli – 6. September 1998) und Museum Kurhaus Kleve (13. September – 29. November 1998), Bielefeld 1998, Abb. S. 44f
  • „Freundeskreis“, bearb. von Nina Schulze, hrsg. zum 15-jährigen Jubiläum des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V., Kleve 2002, Nr. 43
  • , Der Akt in der Kunst des 20. Jahrhunderts, 2002, Abb. S. 184f
  • Auswahl- / Bestandskatalog „Mein Rasierspiegel – Von Holthuys bis Beuys“, hrsg. v. Guido de Werd im Auftrag des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Abschiedsausstellung des scheidenden Gründungsdirektors Guido de Werd im Museum Kurhaus Kleve (9. September 2012 – 13. Januar 2013), Kleve 2012, S. 226, Abb. S. 92f, Nr. 1.179
Ausstellungen
  • REVUE – Zehn Jahre Museum Kurhaus Kleve, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 26.08.2007 - 06.01.2008
  • Neue Ansichten – Die Sammlung zeitgenössischer Kunst, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 08.06.2008 - 07.09.2008
  • Präsentation der Sammlung, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 18.04.2010 - 31.10.2010
  • Der nackte Körper – Eine Frage der Perspektive / The Naked Body – A Matter of Perspective, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 26.11.2021 - 16.01.2022
Material/Technik:
Douglasie, bemalt, Figuren aus einem Holzstamm geschlagen, dessen Unterseite ihnen als Sockel dient; Figuren z.T. bemalt
Maße:
Objektmaß: vier Teile, jeweils 168 x 60 x 78 cm cm
Geographischer Bezug:
Kleve (Standort)
Status:
Depot
Creditline:
Museum Kurhaus Kleve – Dauerleihgabe des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V., Schenkung aus Privatbesitz, Kleve
Copyright:
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Kontakt:
Bei Fragen, Anregungen oder Informationen zu diesem Objekt schreiben Sie bitte eine E-Mail mit diesem Weblink an sammlung [​at​] mkk.art.