Schenkung von Originalaquarellen von Paul Theissen für die Sammlung des Freundeskreises im Museum

Im Juni 2023 gelangten neun Originalaquarelle von Paul Theissen (1915–1994) in die Sammlung des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. Sie wurden aus Düsseldorfer Privatbesitz für das Museum Kurhaus Kleve geschenkt. Für Kleve von Bedeutung sind die Aquarelle durch die ausschließlich klevischen und niederrheinischen Motive, die Gebäude und Landschaften vor Ort zeigen. 

Paul Theissen wurde in Essen geboren, gilt jedoch heute als wichtiger Klever Künstler des 20. Jahrhunderts. Sein erster Zeichenlehrer Bruno Schilbach übte großen Einfluss auf ihn aus. Von 1934 bis 1936 studierte Theissen bei Josef Urbach an der Folkwangschule Essen, wo er als Graphiker ausgebildet wurde. An der Folkwangschule traf er auch den französischen Künstler Honoré Daumier, ein seiner eigenen Aussage zufolge Schlüsselereignis für ihn, da ihn die Begegnung zur Graphik und Illustration führte, die er ein Leben lang verfolgte. 

Paul Theissen diente als Soldat im Zweiten Weltkrieg und kam im Zuge dessen 1942 nach Kleve, wo er schließlich sesshaft wurde und bis an sein Lebensende lebte und wirkte. Schnell kam er in der lokalen Kunstszene an und trat dem Niederrheinischen Künstlerbund bei, wo er seine Werke ausstellte und Kontakte zu anderen Künstlern wie z.B. Jupp Brüx, Achilles Moortgat und Josef Mooren knüpfte. Seit 1951 entwarf Paul Theissen die Illustrationen für den Kalender für das Klever Land, eine Tätigkeit, die er mehrere Jahrzehnte lang ausübte. Er unterrichtete u.a. auch an der Klever Volkshochschule. Seine Werke wurden zeitlebens u.a. im Städtischen Museum Haus Koekkoek in Kleve (Einzelausstellung 1990) – aber auch in Goch, Duisburg oder in München ausgestellt. Zum 100. Geburtstag widmete ihm das Museum B.C. Koekkoek-Haus posthum 2015 eine große Retrospektive.

Paul Theissen blieb seiner künstlerischen Haltung lebenslang treu. Er zeichnete und malte die klevische und niederrheinische Landschaft und widmete sich damit dem Leben, dem Alltag und der Denkweise der einfachen Bewohner*innen. Eine hohe Lesbarkeit seiner Bilder war ihm ein zentrales Anliegen. Das vorliegende Konvolut aus originalen Aquarellen, das Motive in Kleve und der Umgebung zeigt, offenbart Theissen als versierten Zeichner mit schneller Hand. Die Aquarelle weisen eine bislang für den Künstler ungeahnte Lebendigkeit und Qualität auf. 

Die neuen Arbeiten knüpfen nahtlos an bereits vorhandene Kunstwerke des Künstlers in der Sammlung an. Lediglich ein Motiv hebt sich von den Szenen in und um Kleve ab: eine Darstellung aus Hiddensee, die jedoch eine andere Relevanz für das Klever Museum besitzt und schlüssig an einen anderen Schwerpunkt der Sammlung anknüpft: an Ewald Mataré, der auf Hiddensee gearbeitet hat und dort ikonische Werke schuf, die sich heute ebenfalls in der Ewald Mataré-Sammlung im Museum Kurhaus Kleve befinden.